ChatGPT merkt sich jetzt alles – gruselig oder genial? Ein Update mit Folgen: Warum ChatGPT plötzlich mehr weiß als je zuvor – und was das mit Datenschutz in der EU zu tun hat? Kurzfassung | Andreas Becker, 11.04.25
Flux Schnell | All-AI.de EINLEITUNG Was gestern noch gesagt wurde, spielt morgen wieder eine Rolle: OpenAI stattet ChatGPT mit einer neuen Memory-Funktion aus, die vergangene Gespräche speichert und in zukünftige Antworten einfließen lässt. Eine technologische Aufwertung – aber auch ein datenschutzpolitischer Balanceakt. Denn in Europa bleibt das Feature vorerst deaktiviert. Wie verändert personalisiertes Erinnern das Nutzererlebnis – und was bedeutet das für unser Vertrauen in KI? NEWS Wenn sich KI Namen merkt Mit dem aktuellen Update geht ChatGPT einen Schritt weiter in Richtung Individualisierung. Bisher konnten Nutzer der KI gezielt Informationen anvertrauen, etwa Namen oder Interessen – diese wurden manuell gespeichert. Jetzt ist die Erinnerung automatisiert: ChatGPT analysiert vergangene Chats und speichert relevante Details eigenständig. Ziel ist eine bessere Personalisierung – ohne ständiges Wiederholen. OpenAI spricht von einer „begleitenden KI“, die über Jahre hinweg sinnvoll unterstützen soll. Eine Funktion, die das System menschlicher wirken lässt – aber auch sensibler. Duale Erinnerung: gezielt und implizit Die Speicherstrategie basiert auf zwei Säulen. Zum einen gibt es klassische Erinnerungen – Informationen, die Nutzer explizit hinterlegen. Zum anderen entstehen implizite Erinnerungen durch Chatverläufe, aus denen die KI selbstständig Kontext extrahiert. Dieses Zusammenspiel erlaubt es dem System, sich tiefer auf Nutzer einzustellen – vom Schreibstil bis zu individuellen Interessen. Die Personalisierung erreicht damit ein neues Niveau, das in der KI-Interaktion bislang selten war. Personalisierung – aber nicht für alle Die Funktion steht zunächst Pro-Nutzern zur Verfügung, bald auch für Plus-Abonnenten. Doch ein ganzer Kontinent bleibt außen vor: In der EU, Großbritannien, Norwegen, Island und der Schweiz wird das Langzeitgedächtnis nicht ausgerollt. Der Grund liegt auf der Hand: Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO machen die automatische Datenspeicherung rechtlich heikel. Damit bleibt ein zentraler Aspekt moderner KI-Nutzung ausgerechnet in jenen Regionen blockiert, die technologisch mitgestalten wollen – ein Dilemma zwischen Innovation und Regulierung. Freiwillig, aber mit Nebenwirkungen Wichtig: Die neue Memory-Funktion ist abschaltbar. Nutzer können die automatische Speicherung deaktivieren oder im temporären Chatmodus arbeiten. Dennoch bleibt ein Grundmisstrauen. Schon in der Vergangenheit stand OpenAI in der Kritik. In Italien gab es eine Millionenstrafe wegen unzureichendem Datenschutz. Solche Vorfälle sorgen dafür, dass viele Nutzer der neuen Funktion mit Vorsicht begegnen – auch wenn die Kontrolle theoretisch in ihren Händen liegt. Der Wettlauf um das Gedächtnis OpenAI ist nicht allein. Auch Google hat seine Gemini-KI mit einer Erinnerungsfunktion ausgestattet. Der Trend ist klar: KI-Systeme sollen nicht mehr nur reagieren, sondern langfristig begleiten. Für Unternehmen bedeutet das: Wer am besten erinnert, gewinnt das Vertrauen – und die Daten – der Nutzer. Für uns heißt das: Wir müssen neu lernen, wie viel wir unseren digitalen Assistenten preisgeben wollen. AUSBLICK Eine Erinnerung zu viel? Das Gedächtnis macht aus KI-Systemen mehr als nur Werkzeuge. Es macht sie zu digitalen Begleitern. Doch genau darin liegt die Herausforderung: Je tiefer die Erinnerung, desto größer die Verantwortung. OpenAI wagt einen riskanten Spagat – zwischen smarter Nutzererfahrung und dem Recht auf Vergessen. Wie gut dieser Spagat gelingt, entscheidet nicht allein die Technik. Es ist eine Frage der Haltung – von Entwicklern, Regulierern und Nutzern gleichermaßen. UNTERSTÜTZUNG Hat dir ein Artikel gefallen oder ein Tutorial geholfen? Du kannst uns weiterhelfen, indem du diese Seite weiterempfiehlst, uns auf Youtube abonnierst oder dich per Paypal an den Serverkosten beteiligst. Wir sind für jede Unterstützung dankbar. Danke. PayPal – Kaffee Youtube – Kanal KURZFASSUNG
OpenAI hat ChatGPT mit einer Memory-Funktion ausgestattet, die frühere Gespräche automatisch speichern kann.
Das Feature ermöglicht personalisierte Antworten, ist aber in der EU und einigen Ländern aus Datenschutzgründen nicht verfügbar.
Nutzer können die Funktion deaktivieren, doch Kritiker sehen Datenschutzprobleme – nicht zuletzt wegen früherer Verstöße von OpenAI.
Mitbewerber wie Google ziehen nach: Auch Gemini AI speichert mittlerweile Gesprächsverläufe zur Personalisierung.
QUELLEN
The Verge
Business Insider
Golem.de
Reuters
Quelle: All-AI.de – KI-News, KI-Tutorials, KI-Tools & mehr Weiterlesen