Avatar statt Anwalt: KI-Skandal vor New Yorker Gericht Als ein Mann sich von einem KI-Avatar vertreten ließ, endete alles im Chaos – dürfen Maschinen bald im Namen der Menschen sprechen? Kurzfassung | Andreas Becker, 07.04.25
Quelle: Kawasaki | All-AI.de EINLEITUNG Ein Kläger in New York lässt eine KI für sich sprechen – nicht sinnbildlich, sondern ganz wörtlich. Jerome Dewald setzt im Berufungsprozess auf einen sprechenden Avatar, während er selbst schweigt. Die Reaktion des Gerichts? Entsetzt. Der Fall zeigt, wie schnell technische Spielereien im Justizsystem zu rechtlichen Grenzverletzungen werden. Ist der digitale Gerichtssaal näher als gedacht – oder bereits ein Fehlgriff? NEWS Der Auftritt des Avatars: Ein Video, das zu weit ging Am 26. März tritt Jerome Dewald im New Yorker Berufungsgericht gegen einen Versicherungskonzern an. Doch statt selbst zu argumentieren, lässt er ein Video laufen – darin ein digital generierter Avatar, höflich, glatt, perfekt artikuliert. Nur eben kein Mensch. Richterin Manzanet-Daniels unterbricht die Vorstellung abrupt. Wer da spreche, will sie wissen. Dewald gesteht: Es ist eine KI-Figur, erstellt mit Software aus San Francisco. Das Ziel: sich vertreten, ohne selbst zu sprechen. Für das Gericht ein klarer Regelverstoß – und ein Tabubruch. Der Saal wird zum Experimentierfeld für Technik, der Prozess zur unfreiwilligen Demonstration eines Produkts. Das Urteil des Gerichts: inadäquat und irreführend. Rechtslage: KI als Anwalt? Nicht vorstellbar In Deutschland hätte dieses Experiment keine Chance. Anwaltszwang und klare Vertretungsregeln schließen KI-Avatare kategorisch aus. Auch in den USA ist das rechtlich keineswegs gedeckt – hier trifft ein gewisser Innovationsdrang auf lückenhafte Regulierung. Dabei ist der Einsatz von KI in juristischen Berufen längst Realität. Verträge prüfen, Schriftsätze generieren, Präzedenzfälle analysieren – das funktioniert inzwischen erstaunlich gut. Aber sobald es um Verantwortung und Auftreten vor Gericht geht, endet die KI-Kompetenz. Der Grund liegt in der Natur des Rechtssystems: Es verlangt Rechenschaft, Transparenz und menschliche Urteilsfähigkeit. Eine KI kann keine Verantwortung übernehmen – sie kann nur simulieren. Zwischen Technik-Fail und strategischer Provokation Dewald behauptet später, er habe lediglich ein genehmigtes Video einspielen wollen – die technische Umsetzung sei misslungen. Doch das Gericht interpretiert den Avatar anders: als Geschäftsidee, als Versuch, mit einem digitalen Stellvertreter Eindruck zu schinden. In einer Institution, die auf Glaubwürdigkeit und Formalität setzt, ist das ein Frontalangriff auf die Spielregeln. Ob bewusst provoziert oder naiv überschätzt – Dewalds Auftritt illustriert, wie dünn der Grat zwischen Innovation und Illusion geworden ist. Wer KI als Werkzeug missversteht und zur Show umfunktioniert, riskiert mehr als nur ein peinliches Ende: Er bringt das ganze Verfahren ins Wanken. Technologie und Justiz: Zwischen Werkzeug und Warnsignal Die Episode offenbart das ambivalente Verhältnis der Justiz zur KI. Ja, sie ist hilfreich. Sie spart Zeit, strukturiert komplexe Informationen und kann juristische Arbeit unterstützen. Doch wenn sie den Sprung von der Assistenz zur Vertretung wagt, wird es heikel. Denn im Kern geht es vor Gericht nicht nur um Inhalte, sondern auch um Präsenz, Persönlichkeit und Verantwortung. Ein Avatar mag geschliffen argumentieren – aber er trägt keine Konsequenzen. Genau das unterscheidet ihn von einem echten Anwalt. Und genau deshalb ist er dort fehl am Platz. AUSBLICK Zwischen Sci-Fi und Realität: Der Avatar im Gericht Was heute wie ein Ausrutscher wirkt, könnte morgen Teil einer realen Debatte sein. KI-Stimmen, perfekt trainierte Avatare, Augmented-Reality-Auftritte im Gerichtssaal – das alles ist keine Science-Fiction mehr. Doch je realer diese Technik wird, desto größer wird auch die Frage nach der Fairness: Wer kann sich digitale Repräsentanten leisten? Und wie verändert sich die Rechtsprechung, wenn das menschliche Maß verloren geht? Der Fall Dewald ist eine frühe Episode, vielleicht sogar eine warnende. Er zeigt: Ohne klare Regeln, ohne ethische Leitplanken und ohne technologisches Fingerspitzengefühl droht die Justiz zur Bühne zu werden – für Technik, die noch nicht reif ist für das, was sie vorgibt zu können. UNTERSTÜTZUNG Hat dir ein Artikel gefallen oder ein Tutorial geholfen? Du kannst uns weiterhelfen, indem du diese Seite weiterempfiehlst, uns auf Youtube abonnierst oder dich per Paypal an den Serverkosten beteiligst. Wir sind für jede Unterstützung dankbar. Danke. PayPal – Kaffee Youtube – Kanal KURZFASSUNG
Ein US-Bürger versuchte, sich vor Gericht von einem KI-Avatar vertreten zu lassen – das Experiment wurde abrupt beendet.
Die Richterin sah darin eine Täuschung und einen Missbrauch des Verfahrens, was zu einem Eklat führte.
Der Fall verdeutlicht die rechtlichen und ethischen Grenzen für KI im Justizwesen und sorgt international für Diskussionen.
In Deutschland wäre ein solcher Auftritt aufgrund des Anwaltszwangs gar nicht möglich.
Die Debatte über den Einsatz von KI im Gerichtssaal steht erst am Anfang – mit offenem Ausgang.
QUELLEN
Associated Press
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Handelsblatt
The New York Times
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